Versprochen ist versprochen und so setzte ich mich auch nach einem langen Tag noch hin und verfasse ein paar Zeilen. Aber ich versuche auf dem Teppich zu bleiben und trotzdem zu unterhalten…
Ein Frage hat mich heut verblüfft: „Sind Sie ängstlicher Typ?“ Nachdem ich nicht so recht wußte was damit gemeint war oder wie man jetzt darauf kommt, wurde die Frage umgedeutet oder anders gestellt … „Ich wette Sie bleiben auch bei Gelb an der Ampel stehen, oder?“ Na Hurra, da ist mein Lichtstrahl im Dunkel des Fragetunnels – und ich konnte natürlich ganz toll antworten: „Ja, aber das hat nichts mit Angst zu tun, sondern mit Regeln und Vorbild sein…. und vielleicht auch mit meiner eigenen Lernfähigkeit“
— Grundstein des heutigen Eintrags gelegt —
Kommen wir zu der Regel.
In der Strassenverkehrsordnung steht unter § 37 „Wechsellichtzeichen, Dauerlichtzeichen und Grünpfeil“ bei GELB:“Vor der Kreuzung auf das nächste Zeichen warten.“
Leider konnte ich diesen Passus nicht genau wiedergeben, aber so was ähnliches habe ich geantwortet. Das führt mich widerrum dahin, dass ich mir verdammt viel merken kann, nur eben nicht so genau… früher sagte man dazu „Aufschnappen“, später „Klugscheißer“ und mittlerweile „Generation Y“ 😉 Aber Tatsache ist, dass Informationsaufnahme bei mir seht gut funktioniert. Das Wiedergeben des Gehörten ist dann ein anderes Thema…. Aber zurück zu den Regeln.
Ein schönes Beispiel wie es ohne Regeln läuft ist oder sind die USA. Hier wird das Gesetzt nicht „direkt“ von Regeln vorgegeben sondern es entsteht durch Rechtssprüche, also Gerichtsverfahren. Das hat natürlich den Vorteil, dass man zum Beispiel zu Beginn eines sozialen Zusammenlebens sehr „lean“ also schlank (auch ein schönes neudeutsches Wort..) unterwegs ist. Aber je weiter die Zeit fortschreitet umso mehr Nachteile hat eine solche ehemals regellose Gesellschaft in meinen Augen. Denn allein schon auf Grund der wachsenden Bevölkerung und der damit entstehenden und zu regelnden Konflikte über einen immer größere werdenden Zeitraum, macht deutlich, dass es dadurch auch immer enger mit der Freiheit wird. Ich glaube, es gibt heute noch Gesetze in den USA, die zeimlich kurios sind. (kurz gegoggelt: FLORIDA: Ledige, geschiedene und verwitwete Frauen dürfen an Sonn- und Feiertagen nicht Fallschirm springen. Warum habe ich jetzt nicht mehr recherchiert)
Erstes Fazit: Regeln schaffen Normen und Verhaltensmuster, die langfristige mehr Vor- als Nachteile haben!
Vorbild sein!
Ich finde es traurig, dass wir heutzutage an fast jeder Fussgänger- oder Fahrradampel Hinweisschilder haben müssen, die uns auf eine Vorbildfunktion hinweisen. Früher (war nicht alles besser aber manches schon) habe ich gelernt, dass ich nicht bei Rot über die Ampel gehen soll. Der Grund dafür war aber nicht, dass es meine Eltern oder andere Erwachsenen auch nicht tun, sondern der Hintergrund, dass die Autos bei einem Zusammenstoß mit mir in der Regel gewinnen würden! Damit habe ich etwas anderes gelernt als nur „Nachmachen was Erwachsene tun“; ich habe einen Zusammenhang zwischen mir und meiner Umwelt erlernt. Das scheint heute wohl anders zu sein…. Aber egal… Wenn ich als auf diese Weise unser schwaches Bildungssystem unterstütze, bitte sehr.. Und wenn dann noch die Sterblichkeitsrate junger Verkehrteilnehmer und damit auch meiner künftigen Rentenzahler sinken sollte, mache ich es auch noch mit einem Lächeln im Gesicht….
Zweites Fazit: Vorbild sein ist nicht immer leicht, hilft aber unter Umständen meinen künftigen Rentanzahlungen!
Meine Lernfähigkeit
Hier möchte ich mich selbst loben. Der ein oder andere Unfall (gesehen oder selbst erlebt), Bestrafung durch den Staat (ich war schon unfreiwillig Fußgänger) oder auch mein fundamentales Wissen in Physik und Fahrdynamik, bringen mich zu den Folgerungen, dass „auf Lücke spielen“ im Strassenverkehr kein guter Plan zum Erfolg (hier meine ich jetzt das Überleben in jenem) ist. Wir wissen bestimmt alle noch, dass die Geschwindigkeit quadratisch in die Energie-Formel eingeht (für Nichwisser: E=0,5*m*v²). Von dieser einfachen Formel ausgehen ist den meisten jetzt auch klar, dass man sein Auto nicht so einfach kurz vor der gelben Ampel mal um ein paar Kilo leichter machen kann. Also runter mit der Geschwindigkeit, potentielle (eigentlich kinetische) Energie abbauen und vielleicht doch lieber dem kreuzenden LKW die Vorfahrt geben oder lassen….
Drittes Fazit: Lernen kann Jeder und in jedem Alter. Und wenn es auch nur die Einsicht ist, dass man als Lenker eines Kraftwagens nicht die Besten Karten hat, um sein Fahrzeug noch kurz vor dem Unfall von unnötigen Bierkästen, Heizungsköpern oder Zementsäcken im Kofferraum innerhalb von Bruchteiler einer Sekunde befreien kann, um so die kinetische Energie möglichst loszu werden! -was war das nicht für ein langer Satz!-
So viel also zu einer kleinen Frage, einer folgenden Präzision und der darauf ausgelegten Herleitung von Weltgesetzten der Natur und Kritik am Rechtssystem der USA. Ach ja, und meiner Rente…. Eben die Philosophie eines kleinen Mannes 🙂
So, und jetzt könnte ich direkt mit einem Beitrag über Bisoziation (denn nichts anderes war das eben…) weiter machen. Aber es ist spät geworden und morgen ist ja auch noch ein Tag….
Ach, nein… 🙂 Es war doch nur eine klitzekleine Frage. Ok, vielleicht ein bisschen weniger gut formuliert, aber das liegt in meiner tapsigen Art und Weise. Gemeint war nicht, ob es richtig oder falsch ist, sich an Gesetze, Regeln oder Vorschriften unserer Gesellschaft zu halten, sondern eher, ob man den Mut aufbringt, es einfach mal nicht zu tun… 🙂
Für mich ist Mut etwas ganz anderes. Unabhängig von Regeln oder Gesetzen. Ich bin mutig, wenn ich meine Komfortzone verlasse. Wenn ich also etwas wage. Das ist für mich nicht bei Rot über die Ampel zu gehen oder zu fahren. Das ist für mich dumm. Ich kenne Menschen, die müssen einen riesigen Mut aufbringen sich zu einem lockeren Gespräch oder Abendessen mit ihren Kollegen oder besser noch Vorgesetzen zu verabreden. Weil sie diese Kollegen und Menschen als fremd empfinden. und wenn sie das machen sind sie für mich sehr mutig.
Bei mir ist das in einer Besprechung zu gehen, in der Besprechung zu merken `hoppala, hier sind ausländische Kollegen und ich muss englisch sprechen..`und wenn ich mich dann der Herausforderung stelle und eben nicht der stille Zuhörer bin sondern, der ich gern sein würde, und mich trotz meiner „Angst“ am Gespräch beteilige… Das ist mich persönlich mutig.
Mut und gegen Regeln verstoßen sind für mich zwei verschiedene Sachen. Die können zusammen fallen, aber das ist nicht mein Vorstellung von Mut. 🙂