Es gibt Dinge, die liebe ich!
Keine Angst, jetzt kommt kein Geständis an meine Große Liebe oder so was. Da wäre mir ein Blog zu profan.
Ich meine Dinge, echte Sachen, zum anfassen und berühren. Objekte die etwas „sagen“ oder ausdrücken.
Sie sagen: „So bin ich! Das ist mein Lebensstil! Hier gehöre ich hin! „
Ein Beispiel:
Viele heutige Produkte lassen sich besser verkaufen, wenn man ein „Erlebnis“ oder ein Image mit erwerben kann.
Tolles Beispiel: iPhone oder besser noch die ganze Warenwelt von Apple. Steve Jobs hat bekanntlich, nachdem man ihn wieder nach seinem Rauswurf zu Apple zurück geholt hat, eine regelrechte Revolution geschafft. Er hat nicht unbedingt neue innovative Produkte erfunden, sondern lediglich herkömmliche Produkte ein Image verpasst. Als der erste iMac auf den Markt kam, war das kein wirklich neuer Quantensprung in der Technologie des Computers, sondern ein Quantensprung im Marketing. Und jedes folgende Apple-Produkt folgte dem Schema.
Obwohl Sony „Musik zum Mitnehmen“ in den 80ern erfunden hat (siehe Walkman), war es erst Steve Jobs, der diese Idee mit der woanders entwicklten Technologie mp3 (Ursprünge in Deutschland beim Fraunhofer-Institut) und den ersten mp3-Playern (erstmals bei Siemens, auch Deutschalnd) plus einen Musikladen Namens iTunes, der so richtig reich geworden ist wie es Sony mit dem Walkman wohl nie gelungen war.
Das Neue war nicht das Produkt iPod als solcher. Das Neue war die Art bestehende Technologien zu kombinieren. Dass er dann auch noch den Platz vorzuschrieb wo der Nutzer eines iPods seine Musik kauft war neu. Mit gesundem Menschenverstand war da nichts mehr zu machen. Wer würde sich schon ein Essservice kaufen wenn der Hersteller damit auch vorschreibt was man damit zu welchen Preis zu essen hat? Also ich nicht… Ich habe aber auch keinen iPod….. Und Apple schafft es erstaunlicher Weise bis heute so vorzugehen ohne dafür groß am Pranger zu stehen, eher umgedreht, sie ernten noch Applaus dafür, dass sie uns von sich abhängig machen…(Wie ein Crackdealer).
Und viele, die sich nun diese Apple-Dinge kaufen, kaufen damit auch ein colles und innovatives Image und wollen vielleicht auch sagen oder ausdrücken: „Ich bin kreativ! Ich bin auf dem neuesten Stand der Technik!…“ .
Für mich ist das nicht authentisch. Vorzugeben etwas ist neu wobei es was altes ist ws auch noch andere als erstes Erfunden haben.
Für mich ist das Verarsche.
Zurück zu meiner Vorstellung von liebenswerten Dingen.
Seit ein paar Wochen schreibe ich wieder mit Füller. Aber ich habe mir nicht so ein MontBlanc oder wie die heißen gekauft. Nein, ich habe in meinen alten Sachen meinen Füller aus der Schul- und Studienzeit heraus geholt. Er ist an sich nichts Besonderes. Pelikan… Wald- und Wiesen-Marke. Er hat damals etwas über 20 DM gekosten (wenn ich mich richtig erinnere) und war damit schon nicht mehr ganz so billig. Kindern kauft man ja sowas nicht unbedingt, vor allem wenn alle meine bisherigen Schreibgeräte starke Bissspruren aufwiesen, weil ich immer daran geknabert habe. … Also irgendwie habe ich es wohl geschafft meine Eltern von dieser Investition in mich zu überzeugen. Und alleine das macht ihn schon besonders für mich. Ich weiss auch noch, dass ich eine besonders harte Feder haben wollte, weil man damit so schöne dünne Linien ziehen konnte. Hat mir sehr gefallen … Na jedenfalls schreibt dieser wieder oder besser immer noch schön. Und es macht jeden Tag Freude damit zu schreiben.
Vielleicht hätte ich mit einem einem MontBlanc für 500€ auch Freude am Schreiben. Aber es wäre für mich nicht ehrlich oder besser authentisch. Denn ich bin nun einmal einer, der sich die Finger beim Basteln an einem alten Rad oder beim Klohputzen schmutzig macht. Meine Wäsche bügel ich auch selber; nicht weil ich es selber besser kann als eine Haushaltshilfe, sondern weil mir meine Anziehsachen zu persönlich sind als dass ich jemand Fremdes da ran lasse. Damit bin ich also eher bodenständig oder einfach gestrickt… Ein MontBlanc-Füller drückt in meinen Augen etwas anderes aus als Bodenständigkeit…. Kurzum, die Dinge die man hat, besitzt oder kauft sollten zu der eigenen Persönlichkeit passen. Und wenn das dann eben mein 20 Jahre alte Füller für 20 DM ist, dann stimmt das und das nenne ich dann authentisch.
Apple ist für mich also nicht authentisch. Sondern eher das Gegenteil, das RTLII unter den Technoligiefirmen.
Da ist ein mp3-Player von Sony, die heißen heute noch Walkman !!! 😀 , viel authentischer und ehrlicher als jeder iPod. Deshalb habe ich mir im „mp3-Player-Hipe“ lieber einen Sony Walkman gekauft als ein iPod.
Und mein Füller von Pelikan ist so ein Ding was ich liebe. … und dafür musste ichnoch nicht einmal Geld ausgeben 🙂
Noch mal Danke an meine Eltern für das schöne Schreibgerät!
Interessanter Beitrag, der mich zum Grübeln gebracht hat. Was ist mir eigentlich lieb und teuer? Und da ist mir aufgefallen, dass die meisten „Dinge“, die mir lieb sind eben nicht teuer sind (bis auf Verreisen vielleicht). Weil ich hier ja nur begrenzt Schreibraum habe lasse ich mich nicht weiter aus. Nur soviel: Am 20. Dezember hole ich mir Kater Louis vom Tierheim und ich bin mir sicher, damit werde ich viel Freude haben!