Servus,
heute einmal ganz was anderes, eine Buchbesprechung 😀
Seit ein paar Monaten, oder vielleicht schon Jahren, beherrscht das Thema „Finanzkrise“ die öffentliche Diskussion, mal mehr mal weniger…. Auch die Medien ziehen fleißig mit und so gab und gibt es viele sehens- und lesenwerte Beiträge in der Presse. Bei Arte zum Beispiel kam eine ganze Reihe von sehr guten Dokumentationen, oder die Doku „Der Banker“, auch sehr sehenswert!
Jedenfalls kamen bei der Doku auf Arte diverse Wirtschaftsforscher zu Worte. Unter anderem wurde auch über Karl Marx gesprochen. Ein Wissenschaftler meinte dann auch, dass Marx falsch verstanden würde. Viele (wohl auch die sog. Marxisten des ehemaligen Ostblocks) würden denken, ‚Marx hat die Lösung!‘. Das wäre aber nicht so, sondern von Marx können wir lernen bzw. mit Hilfe der Abhandlungen erklären, warum es zu diesen Finanzkrisen kommt. Marx hat also nicht die Lösung sondern nur eine „Erklärung“. Hier bin ich neugierig geworden.
Aus zwei Gründen. Erstens bin ich bekanntlich im „real existierenden Sozialismus“ (wohl eine Vorstufe von Marxismus) aufgewachsen. Dies wurde uns zumindest immer erzählt, aber bevor ich selbst dahinter kommen konnte kam die Wende und na ja, der Rest ist Geschichte… Der zweite Grund war dann aber auch das echte Interesse es zu verstehen und meine geerbten Bücherschinken von Marx und Engels auch einmal ihrem wahren Zweck zuzuführen, zu lesen.
Eine kurzer Recherche im Netz ergab, dass mein Schmöker „Das Kaiptal“ von 1973 vom Dietz Verlag Berlin das Non Plus Ultra ist, HURRA! Also Buch aufschlagen und starten… gesagt getan… Ernüchterung!
Ich übergeh die Vorworte und weise zunächst einmal darauf hin, dass es sich tatsächlich um keinen Roman handelt ( 🙁 ), sondern um eine DICKE FETTE WISSENSCHAFTLICHE Abhandlung. Teilweise sind die Fußnoten über ganze Seiten (Mehrzahl)!!!
Das nächste Hindernis ist die „alte Sprache“ bzw. der Satzbau. Meist ist der Einstieg in die Kapitel noch ganz verständlich, aber schon bald verschlingt sich Marx in Schachtelsätze und etliche Male habe ich gedacht: „Häh?? War das grad ein Satz oder fehlte da nicht was?!“ Aber es gibt auch echt schöne Stellen und ich frage mich warum die nicht auf einem T-Shirt stehen, denn irgendwie sind die cool… 🙂
Ein Zitat: (Zweites Kapitel -Der Austauschprozeß-)
„Die Waren können nicht selbst zu Markte gehn und sich nicht selbst austauschen. Wir müssen uns also nach ihren Hütern umsehn, den Warenbesitzern. Die Waren sind Dinge und daher widerstandslos gegen den Menschen. Wenn sie nicht willig, kann er Gewalt brauchen, in andren Worten, sie nehmen…“
Ich bin noch nicht weit gekommen, aber für solche Sätze lohnt es sich.
Manchmal bin ich aber auch frustriert, weil ich dem Text nicht folgen kann. Vielleicht liegt es am Satzbau, an der Wortwahl oder auch weil ich das Buch bisher als „Bettlektüre“ mißbrauche, zum Einschlafen 😉 … Ach ja, ich hab bestimmt auch noch Potential im Intellektuellen Bereich lol
Jedenfalls möchte ich an dem Buch dran bleiben und geb die Hoffnung nicht auf zu verstehen warum wir da sind wo wir sind (also finanztechnisch).
Denn eins könnt ihr mir glauben: Wenn wir so weiter machen und dem Kapitalismus weiterhin so zügellos alles überlassen (Neudeutsch Neoliberal (glaub ich)), dann erreichen wir nie die Entwicklungsstufe von Star Trek! Und da will ich verdammt noch mal hin!!!!
Also: Proletaria aller Länder, vereinigt euch! (Ups, das war aus einem anderen Buch -Kommunistisches Manifest- das steht auch noch unangetastet in meinem Bücherregal und folgt irgendwann auch noch 😉 )